Magischer Lost Place auf dem Wasser – Mein Drohnenbesuch an der Entmagnetisierungsstation im Greifswalder Bodden

Vom Reddevitzer Höft aus bietet sich ein beeindruckender Blick über den Bodden und direkt auf die geheimnisvolle Plattform. Bereits aus der Ferne wirkt die Station wie ein Monument vergangener Zeiten: eine künstliche Insel, errichtet auf hunderten alter Holzpfähle, einsam inmitten des Wassers. Einst diente sie der Volksmarine der DDR zur Entmagnetisierung von Kriegsschiffen, ein streng geheimer und technisch aufwendiger Ort, der die Schiffe vor Magnetminen schützen sollte.

Das Starten der Drohne war problemlos dank des milden Winds. In der Luft eröffnete sich eine faszinierende Perspektive: Die Ruine, vom Zahn der Zeit gezeichnet, ragt aus dem Bodden, umgeben von glitzernden Wellen und sanft dahinziehenden Wolken. Ihre Struktur, von Verfall und Moos überzogen, ist ein beeindruckendes Beispiel für die Vergänglichkeit technischer Bauwerke und zugleich ein starker fotografischer Reiz.

Heute beleben vor allem zahlreiche Seevögel die Plattform. Die Stimmung vor Ort ist geprägt von Ruhe, Weite und einer fast mystischen Atmosphäre, ein perfekter Lost Place für Neugierige und Fans vergessener Orte.

Lost Place auf See – Die Entmagnetisierungsstation der NVA im Greifswalder Bodden

Informationen zur Entmagnetisierungsstation im Greifswalder Bodden:

Die Entmagnetisierungsstation der ehemaligen NVA gehört zu den markantesten technischen Denkmälern der Region. Sie wurde Ende der 1970er Jahre im südlichen Greifswalder Bodden, etwa drei Kilometer östlich der Insel Vilm, errichtet und ist heute vom Mönchgut – zum Beispiel vom Reddevitzer Höft – gut zu sehen.

Bauliche Daten und Technik:

  • Die Anlage besteht aus einer circa 700 Quadratmeter großen Plattform, die auf rund 600 Holzpfählen in etwa zehn Metern Wassertiefe gegründet wurde.
  • Zur Ausstattung gehörten ein Maschinenhaus und ein Wohnhaus für das Personal.
  • Am Meeresboden waren mehrere armdicke Elektrokabel verlegt. Mit ihnen konnten die Schiffsmagnetfelder von Kriegsschiffen gemessen und durch Gegenstrom-Impulse neutralisiert werden, sodass die Schiffe für Magnetminen und Torpedos mit Magnetzündern schwerer auffindbar waren.
  • Die regelmäßige Wartung der Kabel erfolgte durch spezialisierte Taucher, die nach Beschädigungen suchten.

Geschichte und Nutzung nach 1990:

  • Nach der Wiedervereinigung und dem Wegfall des militärischen Bedarfs wurde die Plattform außer Betrieb genommen und Vogelschwärmen, insbesondere Kormoranen, überlassen.
  • Im Jahr 2001 gab es Pläne, aus dem technischen Denkmal ein Künstlerzentrum zu machen. Später versuchte eine Hamburger Gruppe, die Plattform zu einem Freizeit- und Ferienobjekt umzubauen. Beide Projekte scheiterten an den hohen Transport- und Sanierungskosten sowie der schwierigen Versorgungslage auf dem Wasser.
  • Heute ist die Station verfallen, aber zugleich einer der größten bekannten Schlafplätze für Kormorane der Region. Ornithologen zählten dort bis zu 420 Tiere gleichzeitig.
  • Das Bauwerk ist gut von der Aussicht am Reddevitzer Höft oder von Neu Reddevitz zu sehen und hat sich auch als beliebtes Geocaching-Ziel etabliert.

Kurioses Detail:
Auf der Plattform befindet sich eine nicht sichtbare Keramikglocke, ein Überbleibsel aus früheren Nutzungsversuchen als Kreativ- und Künstlerstandort.

Lost Place auf See – Die Entmagnetisierungsstation der NVA im Greifswalder Bodden

Über den Autor

Ich bin Chris, ein leidenschaftlicher Blogger, der gerne Geschichten aus Technik, Kultur und Alltag erzählt – immer mit einem Hauch Kreativität und Humor. Als IT-Administrator bringe ich fachliches Know-how ein, während meine Hobbys wie Fotografie, Drohnenfliegen und Naturerkundungen für vielseitige Perspektiven sorgen. Besonders liebe ich es, persönliche Erlebnisse und nostalgische Erinnerungen mit aktuellen Themen zu verbinden. Gemeinsam mit meiner Familie lebe ich in Stralsund, Mecklenburg-Vorpommern, und teile meine Sicht auf die Welt – mal nachdenklich, mal unterhaltsam, aber immer authentisch.

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